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Rente oder Kapital: Diese Fakten sind entscheidend

15.05.2025 Karl Flubacher, Pensionierungsexperte beim VZ VermögensZentrum

Viele Erwerbstätige sind unsicher, wie sie ihre Ersparnisse aus der Pensionskasse beziehen sollen, wenn sie in Pension gehen. Eine neue Studie zeigt, wie sich die meisten Schweizerinnen und Schweizer entscheiden.

Wenn wir in Pension gehen, müssen wir selbst entscheiden, wie wir unser Geld aus der Pensionskasse beziehen: als lebenslange Rente, als einmaliges Kapital oder als Mix aus beidem. Doch diese Wahlfreiheit kann auch eine Belastung sein.

Für viele sind die Pensionskassengelder der grösste Teil ihres Vermögens. Und die Entscheidung lässt sich nicht rückgängig machen. Einige haben daher Angst, einen Fehler zu machen und die gewünschte Lebensqualität zu verlieren. Dazu kommen unzuverlässige und lückenhafte Informationen – und das Thema wird immer mehr im politischen und steuerlichen Kontext diskutiert.

Neue Studie bringt Klarheit

Um Klarheit zu schaffen, hat das VZ die wichtigsten Studien zum Thema unter die Lupe genommen, die Finanzpläne von rund 8000 Kundinnen und Kunden analysiert und eine Umfrage bei rund 1200 Personen durchgeführt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:

  • Bezugsform: Die Auswertung der Finanzpläne zeigt: Die meisten Erwerbstätigen (41 Prozent) entscheiden sich für einen Mischbezug; sie kombinieren also die Vorteile von Rente und Kapital. 37 Prozent nehmen die Rente, 22 Prozent beziehen das Kapital.
  • Gründe: Wer eine Kombination wählt, legt besonders Wert auf die Sicherheit und Planbarkeit seines Einkommens. Für viele ist entscheidend, dass sie ihr Geld selbst anlegen können. Rund jede fünfte Person lässt von einer Fachperson berechnen, welche Option am besten ist.
  • Umwandlungssatz: Die sinkenden Umwandlungssätze sind der Hauptgrund dafür, dass die Kapitalbezüge schweizweit stetig zugenommen haben. Mit diesem Satz werden die Guthaben in Renten umgerechnet. Weil die Renten immer kleiner ausfallen, sind sie auch unattraktiver geworden.
  • Höhe der Ersparnisse: Die Statistiken des Bundes zeigen, dass Erwerbstätige, die wenig angespart haben, eher das Kapital beziehen, weil ihre Rente sehr bescheiden ausfallen würde. Im Gegensatz dazu wählen jene mit mehr Ersparnissen eher einen Mix aus Rente und Kapital. Bei den grössten Guthaben ist ein vollständiger Kapitalbezug sehr selten.

Viele Ehepaare sind überfordert

Die wenigsten planen im Detail, wie sie ihr Geld am besten beziehen. Für Ehepaare mit zwei Pensionskassen ist es besonders schwierig, richtig zu wählen. Die meisten entscheiden aus dem Bauchgefühl heraus. Vielen scheint es am sichersten, je die Hälfte des Geldes als Rente und als Kapital zu beziehen. Das hört sich zwar vernünftig an – besser ist es aber, die optimale Aufteilung berechnen zu lassen.

Das zeigt das Beispiel in der Tabelle: Wenn die Eheleute ihren eigenen Plan umsetzen, bekommen sie mit je 50 Prozent Rente und Kapital bis ans Lebensende rund 1,045 Millionen Franken. Folgen sie dem Vorschlag des VZ, bleiben ihnen 26 400 Franken mehr zum Leben. Der Vorteil ergibt sich aus dem besseren Verhältnis zwischen den Bezugsformen: Der Mann bezieht nur einen Viertel seines Guthabens als Rente, den Rest als Kapital. Die Frau bezieht ihr ganzes Guthaben als Rente.

Tipp: Bei dieser Berechnung müssen Sie einiges beachten. Und jede Bezugsform hat Vor- und Nachteile. Wägen Sie daher Ihre Optionen gut ab. Und entscheiden Sie sich auf keinen Fall allein aus steuerlichen Gründen für den Bezug des PK-Kapitals.